Die Folgen des Aufgebens: Warum Kinder von Millennial-Eltern lernen, Dinge zu früh loszulassen

Instructions

In einer digitalen Welt, in der sich die Ansichten über Erziehung ständig verändern, stellen einige Generationenforscher eine neue Tendenz bei jungen Eltern fest. Besonders unter den sogenannten Millennial-Eltern ist es üblich geworden, ihren Kindern das sofortige Aufgeben ungeliebter Hobbys zu ermöglichen. Diese Praxis hat sowohl Befürworter als auch Kritiker gefunden. Während einige behaupten, dass dies den Kindern hilft, Prioritäten zu setzen und Unwesentliches loszulassen, sehen andere darin einen gefährlichen Trend, der Kinder möglicherweise unfähig macht, Herausforderungen anzunehmen. Der Experte Rüdiger Maas warnt davor, dass das ständige Abbrechen von Aktivitäten Kinder in eine Negativspirale führen könnte.

Der Generationenforscher Rüdiger Maas beschreibt diese Entwicklung als wachsende soziale Akzeptanz des „Loslassens“. Dies sei ein Phänomen, das zwar nicht neu sei, aber heute weitgehend positiv wahrgenommen werde. Viele Eltern glauben, dass sie ihre Kinder durch dieses Verhalten dazu ermutigen, selbstbestimmt zu handeln. Doch Maas argumentiert, dass Kinder durch das wiederholte Beenden von Aktivitäten oft keine Gelegenheit bekommen, Erfolge zu erleben oder Stolz auf ihre Leistungen zu entwickeln. Stattdessen könne dies zu einer Sucht nach dem nächsten Projekt führen, ohne je etwas abzuschließen. „Diese Art der Entscheidungsfindung kann letztlich zur Lebensunfähigkeit führen“, betont der Forscher.

Ein weiteres Problem liegt in der starken Involvierung der Eltern in die Hobbys ihrer Kinder. Moderne Eltern begleiten ihre Nachkommen häufig zu Trainings und Spielen, dokumentieren jede Bewegung mit ihrem Smartphone und verhindern somit, dass der Verein oder der Sportverein eine zweite Heimat für die Kinder wird. „Die Kinder fragen nicht mehr ihre Trainer, sondern ihre Eltern nach Feedback“, erklärt Maas. Diese Situation erschwere es, echte Freundschaften aufzubauen und Selbstständigkeit zu entwickeln.

Eine Mutter berichtete kürzlich auf LinkedIn, wie ihr Sohn immer wieder seine Interessen wechselte – vom Fußball bis zum Schwimmen. Sie beschloss, ihm die Möglichkeit zu geben, seine Hobbys frei zu beenden, falls sie ihn nicht mehr interessierten. Andere Nutzer äußerten unterschiedliche Meinungen zu dieser Strategie. Einige unterstützten die Idee, Kinder nicht zu zwingen, während andere betonten, dass Impulsentscheidungen der Kinder nicht zwangsläufig auf langfristige Interessensverluste hindeuten.

Rüdiger Maas empfiehlt den Eltern, stattdessen auf einen Kompromiss einzugehen. Wenn ein Kind beispielsweise Fußball spielen möchte, aber auch an Karate interessiert ist, könnte man ihm vorschlagen, beide Aktivitäten auszuprobieren, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Diese Methode fördert Flexibilität und unterstützt gleichzeitig die Durchhaltekraft. „Man sollte den Kindern auch zeigen, dass es in Ordnung ist, allein im Training zu bleiben“, rät der Forscher.

Das Thema hebt wichtige Fragen über moderne Erziehungspraktiken hervor. Während es wichtig ist, den Kindern Freiheit zu bieten, sollten Eltern auch sicherstellen, dass ihre Kinder lernen, Herausforderungen anzunehmen und Ziele zu erreichen. Eine solche Balance kann dazu beitragen, Kinder zu selbstbewussten und zielstrebigen Individuen heranzuziehen, die nicht nur wissen, wann sie etwas aufgeben können, sondern auch, wann sie durchhalten müssen.

READ MORE

Recommend

All