Die Kaufmännische Krankenkasse Hannover (KKH) hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die auf ein wachsendes Phänomen hinweist: das sogenannte Online-Dating-Burnout. Laut einer Umfrage unter 1.010 Singles in Deutschland führt die digitale Partnersuche bei fast 60 Prozent der Befragten zu negativen Gefühlen wie Stress und Frustration. Besonders betroffen sind Menschen zwischen 30 und 49 Jahren, für die Plattformen zur Partnervermittlung einen wesentlichen Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung darstellen.
In den letzten Jahren hat sich die digitale Welt der Partnersuche stark verändert. Viele Singles nutzen Apps und Websites, um Kontakte herzustellen. Allerdings birgt diese Praxis auch erhebliche psychische Belastungen. Die Forsa-Studie zeigt, dass viele Nutzer negative Erfahrungen machen, wenn Nachrichten unbeantwortet bleiben oder Beziehungen abrupt beendet werden. Diese Situationen führen bei einigen zu einem Gefühl der Abwertung sowie zu einer Art seelischer Erschöpfung.
Viele Interviewte berichteten darüber, wie sie sich wie Produkte behandelt fühlten, anstatt als individuelle Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Dieser Aspekt wurde insbesondere von Frauen thematisiert, die häufiger mit oberflächlichem Interesse konfrontiert wurden. Zudem führte die hohe Auswahl an möglichen Partnern zu einer Art Entscheidungsdruck, was ebenfalls zur Entwicklung eines Burnout-Syndroms beitrug.
Psychologin Isabelle Wenck erklärt, dass solche Erlebnisse zu einer Abnahme des Selbstwertgefühls führen können. Sie betont jedoch, dass dieses Syndrom nicht mit klassischen Burnout-Symptomen im Berufsleben vergleichbar sei. Dennoch könne es zu einem Zustand der Antriebslosigkeit kommen, der das tägliche Leben beeinträchtige.
Um diesen Effekt zu bekämpfen, rät Wenck dazu, die Nutzung der Dating-Plattformen gezielt einzuschränken. Sie empfiehlt, realen sozialen Kontakten mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um Enttäuschungen besser bewältigen zu können. Soziale Aktivitäten außerhalb des digitalen Rahmens könnten dabei helfen, neue Bekanntschaften zu knüpfen und gleichzeitig das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Zwar bietet die digitale Welt viele Möglichkeiten, doch sollte man sich stets bewusst sein, dass echte Emotionen und Beziehungen oft über den Bildschirm hinaus entstehen. Durch eine ausgewogene Kombination aus Online- und Offline-Aktivitäten lässt sich dieser Trend positiv beeinflussen.